Wenn der Horizont immer näher rückt

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Wenn der Horizont

immer näher rückt
und mir bedrohlich
nahe kommt,
dann gibt’s nur eins:

Ich atme aus und
puste ihn zurück
dahin, wo er hingehört:
Ins Unerreichbare.

Die Weite vor meinen Augen,
die hält mich im Lot.
Die Weite vor meinen Augen,
die ist chronisch bedroht.

Immer näher kommt der Horizont,
und das Leben zieht sich
immer mehr zu.
Die Weite vor meinen Augen,
die hol ich mir wieder
und wieder zurück.

Wenn der Horizont
immer näher rückt
und mir bedrohlich
nahe kommt,
dann gibt’s nur eins:

Ich weich ihm aus und
mach einen Schritt zur Seite,
damit er ganz sachte
an mir vorbeisegeln kann.

Nicht mit mir, sag ich dann,
ich bin noch nicht bereit.
Ich hab noch was vor.
Ich mach mal einen Schritt zur Seite
und lass Dich vorbei.

Lieber Horizont, zieh weiter,
such Dir einen anderen Ort.
Ganz weit weg von hier und fort
von mir.
This entry was published on February 22, 2024 at 5:51 pm and is filed under Freitags nur Gedichte, Sister of Sisyphos. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.

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